Holm für
geteilte Flächen
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Holmbau
Normale EPPs der Standardgröße 1,20m passen hervorragend in den Kofferraum oder auf die Hutablage eines PKWs. Das würde zu argen Transportproblemen beim K10 XXL Gigant führen, der mit 1,60m Spannweite neue Maßstäbe setzt und ungeteilt in kein Auto mehr vernünftig reinpasst.
Also wurde nach einigen Überlegungen eine Steckverbindung entwickelt, welche bei EPP- Nurflügeln perfekt funktioniert.
Zuerst müssen, wie bei normalen Holmen auch, Kohlerohre gebaut oder gekauft werden. Zusätzlich benötigt man einen Kohlestab als Verbinder und Messingrohr zu dessen Aufnahme. Nun werden, wie beim Checker- Holm, entsprechende Schächte zur Aufnahme der Holmrohre in das EPP geschnitten. Nun werden die Messingrohre mit etwas Übermaß so zugeschnitten, dass ein etwa 15cm langer Verbinder zum Einsatz kommen kann. An einem Ende werden die Messingrohre so abgeschrägt, dass sie vollflächig am Kohlerohr anliegen. Dabei muss auch eine Rundfeile verwendet werden. Am Ende sollten bei gegebener Pfeilung der Kohlerohre die Messingrohre auf jeder Seite in einer Linie zueinander stehen, damit am Ende der Verbinder spannungsfrei aufgenommen werden kann. Die Messingrohre werden vor dem Verkleben mit dem Kohlerohr, genau wie dieses auch, mit Schleifpapier ganzflächig aufgerauht. Nach dem Verkleben (Sekundenkleber) werden auch die Schächte für die Messingrohre in das EPP geschnitten.
Kohlerohr-
Bau
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Extrem- Kevlarism Vol. 2
Jetzt müssen Kohle- und Messingrohr kraftschlüssig miteinander verbunden werden. Hierbei sollen die auftretenden Scherkräfte in vertikaler Richtung optimal ins Material eingeleitet werden. Für diese Aufgabe bietet sich dünner Kevlarroving an, wie er schon beim Checker- Holm erfolgreich verwendet wurde. Dieser wird in ca. 15 Lagen 8- förmig um Messing- und Kohlerohr geschlungen. So verden die Fasern in Längsrichtung belastet, was maximale Stabilität garantiert. Sobald beide Wickelungen fertig sind, wird der Roving großzügig mit Laminierharz bestrichen. Dieses wird mit einem Heißluftfön erwärmt, bis es fast die Viskosität von Wasser erreicht. Bitte mit der Hitze nicht übertreiben! Nachdem sich der Roving vollgesogen hat, wird überschüssiges Harz mit Papiertüchern abgetupft. Während die Holme nun trocken, wenden wir uns dem Bau der Mittelrippen zu.
Checker-
Holm
Mittelrippen
Bei geteilten Flächen ist die Verwendung von Mittelrippen unerläßlich. Sie nehmen wichtige Kräfte am Holm und die Verbindungselemente der beiden Flächen auf und tragen zur allgemeinen Stabilität und Formtreue bei.
In diesem Fall hat sich 2- 2,5mm Birkensperrholz bewährt. Dieses wird entsprechend des Profils der Flügelwurzel zugesägt und -geschliffen. Im Bereich der Bohrungen für das Holm- und das Messingrohr müssen aufgrund der Biege- Torsions- Kopplung besonders starke Kräfte aufgenommen werden. Das Holmrohr versucht nach unten aus der Rippe auszureißen, während das Messingrohr nach oben gedrückt wird. Daher muss dieser Bereich besonders verstärkt werden. Hierzu wird ein 2mm- Kohlestab in eine Aussparung der Rippenunterseite geklebt. Er steht je 1cm über die Ränder der Bohrungen für Kohle- und Messingrohr hinaus. Damit er nicht ausreißt, wird U- förmig eine Lage 93er Kohlegewebe von unten um die Rippe laminiert. Das Laminat wird mit Plastikfolie abgedeckt und von einem ebenfalls U- förmig gebogenem Stück Schaumgummi angedrückt (vergl. Leitwerksbau).
Leitwerks-
Bau
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Nachdem dies geschehen ist, werden in die Rippen, mit 2,5mm Abstand zur Unterseite, je 2 Löcher für Holm und Messingrohr gebohrt. Um die Flächenhälften später verbinden zu können, werden auf die Innenseiten der Rippen vorne und hinten jeweil ein 30mm langes Stück 3mm- Bowdenzughülle geklebt. Die Klebung wird mit Füllpulver verstärkt.
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In die EPP- Kerne werden kleine Aussparungen für die Bowdenzugstücke geschliffen, bevor die Rippen mit PU- Kleber verklebt werden. Wenn präzise gearbeitet wurde, kann nach der Aushärtung des Klebers der Holm spannungsfrei in die entsprechenden Bohrungen und Schächte eingesetzt werden. Das Ganze sollte so aussehen:
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Holmeinbau
Aus Gewichtsgründen kann beim Einkleben Pu- Kleber verwendet werden. Hiervon wird eine Raupe auf den Boden der Schächte gelegt. Nachdem der Holm eingesetzt wurde, werden die EPP- Kerne in die Schalen gelegt und ausreichend beschwert, um eine gerade Ausrichtung zu gewährleisten. Die Unterschale wird im Bereich des Holmes mit einem Streifen Paketklebebend gegen evtl. austretenden Klebstoff geschützt. Nach dem Aushärten werden die Rohre mit Sekundenkleber in den Rippen verklebt und vorsichtig plangeschliffen. Verspachtelt werden die Holme wie es in Hauptanleitung erklärt ist.
Holm-
anleitung
RC- Einbauschächte
Ein besonderer Vorteil von geteilten Flächen ist, dass für Akku und Empfänger keine unschönen Löcher von oben in die Flügel geschnitten werden müssen. Hier kann man einfach von den Rippen aus Schächte in die Fläche hinein bohren, um Empfänger, Trimmblei und Akku unterzubringen.
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Dazu werden zuerst die Umrisse der Querschnitte auf die Rippen gezeichnet. Die Aussparungen werden mit der Minibohrmaschine und einem passenden Fräser ausgearbeitet. Das dahinterliegende EPP wird mit einem erhitzten Messingrohr weggeschmolzen (vergl. Anleitung "Wurflöcher"). Falls ein eckiger Schacht gewünscht wird, müssen die Außenflächen des Schachtes noch mit einem erhitzten Stahldraht oder Schraubenzieher nachgearbeitet werden. Die Servokabel werden so verlegt, dass sie direkt in den Empfängerschacht münden bzw. gegenüber diesem aus der anderseitigen Rippe kommen.
Wurflöcher
Flächenverbindung
Um die auftretenden Kräfte bei einem Einschlag aufnehmen zu können, kommt Strapping- Tape zum Einsatz. Dieses wird in mehreren Lagen vorne und besonders hinten im Bereich der an die Rippen geklebten Bowdenzugstückchen U- förmig um die Rippen gezogen und von oben und unten auf die EPP- Kerne gelegt. Hierbei sollte das Strape nicht zu stark gespannt werden, da sich sonst die Rippen durchbiegen und nacher ein unschöner Spalt zwischen den Tragflächenhälften entsteht.
Nachdem der Nurflügler komplett fertiggebaut wurde, müssen zur Flächenverbindung 2 krampenähnliche Bügel aus 2mm- Stahldraht gebogen werden. Diese werden in die Bowdenzughüllen gedrückt und sichern so die Flächen aneinander.
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